Painit Asset Management GmbH

Jungunternehmen des Jahres 2024

Duo wagt den Einstieg als Jungunternehmer.
Beteiligungsgesellschaft Painit kauft metallverarbeitende Firmen auf und möchte sie zukunftsfest machen.

Seit gut zwei Jahren sind Marcel Nölle und Leonard Nolte als Jungunternehmer selbstständig und haben schon fünf Unternehmen aus dem Bereich der Metallverarbeitung gekauft. Mit ihrer Painit Asset Management GmbH beschäftigen sie aktuell 120 Mitarbeiter und hoffen in diesem Jahr auf einen Umsatz von 16 bis 17 Millionen Euro. Sie engagieren sich damit in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten in einer klassischen Branche der deutschen Wirtschaft, die in einem harten Konkurrenzkampf steht.

Mit 28 Jahren sind Marcel Nölle und Leonard Nolte in einem Alter, in dem junge Männer und Frauen in der Regel ihr Studium abschließen, sich berufliche Sporen verdienen oder die ersten Stufen auf der Karriereleiter nehmen. Das Duo hat im Frühjahr 2022 den metallverarbeitenden Betrieb Wirths & Werres in Cronenberg übernommen, für den ein Nachfolger gesucht worden war. Unter dem Namen „Painit Asset Management GmbH“ leiten sie unter anderem von dort eine Beteiligungsgesellschaft, die sich auf die Übernahme von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus der metallverarbeitenden Industrie spezialisiert hat.

Der Begriff „Painit“ mutet zunächst etwas exotisch an, bezeichnet aber ein weltweit sehr seltenes Mineral aus der Klasse der "Borate", das unter Sammlern und Liebhabern sehr begehrt ist. „Das passt zu uns und ist vergleichbar mit unserem Mittelstand. Ein Geschäftsmodell muss nicht en vogue sein, es geht uns um nachhaltige Wertschöpfung“, sagt Nolte. Gemeinsam mit seinem Partner hat er berufliche Erfahrungen bei einem großen Unternehmen aus der Automobilindustrie gesammelt, Marcel Nölle war dort sogar Mitglied der Geschäftsleitung und in wichtige Entscheidungen eingebunden. Das Master-Studium der Betriebswirtschaft absolvierten die beiden neben dem Beruf. 

Die beiden 28-Jährigen kommen aus Familien, die selbst unternehmerisch tätig sind. Das Duo versteht sein Geschäftsmodell auch als Unterstützung für den heimischen Mittelstand, den man „voranbringen“ wolle. „Wir können in Deutschland Wertschöpfung“, sagt Nölle. Allerdings befinde sich die Industrie aktuell in einer schwierigen wirtschaftlichen Phase. Es gebe „viele Insolvenzen“, die Auftragseingänge in den Unternehmen seien um etwa ein Drittel zurückgegangen. 

Doch Krise ist ja bekanntlich auch immer eine Chance. „Wir befinden uns in einer Marktsituation, wo man einen guten Einstieg finden kann“, betont Nölle. Die aktuelle Situation erinnere ihn an „die Zeit des Mauerfalls“. Die Folgen der Pandemie, die Kriege auf der Welt und die geopolitischen Spannungen sorgten für Verunsicherung und setzten der Wirtschaft zu. Die Folge: Es war noch nie so einfach, „für wenig Geld ein tolles Unternehmen zu bekommen“. 

Dazu komme der demographische Wandel, der auch viele Unternehmen in der metallverarbeitende Branche vor Probleme stellt. In Deutschland gibt es immer mehr Unternehmen, die einen Nachfolger suchten. Die Quote von Angebot und Nachfrage „liegt bei ungefähr 40 zu 1“, erklärt Marcel Nölle. Auch Partner Nolte berichtet von vielen Nachfragen an ihr Unternehmen.

Derzeit schaue man sich „zwei bis drei Unternehmen in Deutschland pro Woche“ für eine potenzielle Beteiligung an. Das Gros der Anfragen werde jedoch abschlägig beschieden, gesteht Nölle. Man sei auf der Suche nach der idealen Ergänzung zum bestehenden Portfolio, zudem müssten die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen und „die Betriebskultur“ für eine Weiterführung des Unternehmens gegeben sein. 

Bei der Auswahl potenzieller Beteiligungen kann sich Nölle schon beim Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung ein umfassendes Bild machen, ob sich der Einstieg lohnt. Wo und warum ist der Umsatz eingebrochen, stimmt der Materialaufwand, wie ist die Personalentwicklung. Die Daten dazu können den Jungunternehmern entscheidende Einblicke in den Zustand eines Unternehmens geben. 

Painit Asset Management gibt sich ambitioniert und hat keine Angst vor neuen Herausforderungen. Seit dem Einstieg bei Wirths & Werres übernahm Painit den metallverarbeitenden Betrieb CE Schneckenflügel GmbH aus dem niedersächsischen Edewecht und den Zulieferer von Wirths & Werres, die Firma Kewa aus Remscheid. In diesem Jahr stand die Übernahme des Unternehmens Lungmetall in Kottenheim (Rheinland-Pfalz) und der Firma Meister Gerätetechnik aus Heiligenhafen (Schleswig-Holstein) an. In den erworbenen Firmen sind sich die beiden Jungunternehmer auch nicht zu schade, bei Bedarf einmal selbst anzupacken oder in die Akquise zu gehen.

Der nächste Schritt bei der Entwicklung der Beteiligungsgesellschaft steht demnächst an. Noch in diesem Jahr soll die Painit Steel Group gegründet werden, die sich „als Systemlieferant für alles versteht, was im Metallbereich zu erledigen ist“, sagt Nölle. Man wolle den Kunden damit die gesamte Expertise der Gruppe zur Verfügung stellen und Synergieeffekte zwischen den Standorten heben. In der metallverarbeitenden Branche sei „die Auslastung der Maschinen ein großes Thema“, betont Firmengründer Nölle. Mit der Vernetzung der Standorte soll die Auslastung noch effizienter gestaltet werden, Kundenaufträge etwa über eine KI-gesteuerte Plattform im Internet abgegeben werden und dann an jenem Standort der Gruppe abgearbeitet werden, der sich dafür am besten eignet.

 

 

Der Text wurde von Michael Bosse (WZ) geschrieben.

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