Von der Heydt-Museum
Stadtmarketingpreis 2011
Der Stadtmarketingpreisträger 2011 ist die "Von der Heydt-Museum“
Den „Stadtmarketingpreis“ erhielt das Von der Heydt-Museum, das Tradition und Weitsicht mit dem Auftrag verknüpft, einem breiten Publikum Kunst zu vermitteln. Als äußerst gelungene Beispiele für den großen Erfolg in diesem Bemühen erwiesen sich in jüngster Vergangenheit die Ausstellungen der Impressionisten.
Das Von der Heydt-Museum im Herzen der Elberfelder Innenstadt ist eine der bedeutendsten kulturellen Institutionen des Bergischen Landes. Verwurzelt in Wuppertal, wo Kunstförderung – insbesondere seitens der Unternehmen – Tradition hat. Es ist daher kein Zufall, dass das seinerzeit städtische Museum seinen Platz im wichtigsten Gebäude von Elberfeld fand – im ursprünglichen Rathaus am Turmhof.
Ein weiterer Beleg ist auch der Kunstverein, der mit 1.400 Mitgliedern einer der größten Deutschlands ist. „Die öffentliche Wertschätzung des Museums wird insbesondere durch seine publikumswirksamen Präsentationen in Dauer- und Sonderausstellungen bestimmt. Dies sind jedoch nicht die alleinigen Kennzeichen der professionellen Museumsarbeit. Ein erheblicher Teil der originären Aufgaben der Museen bleibt dem Besucher in der Regel verborgen: das Sammeln, Bewahren und Forschen. Die Ergebnisse der Arbeit in diesen Bereichen sind die Grundlage für das Ausstellen und Vermitteln – und damit das öffentliche Erleben der Museumssammlungen (...).“ So definiert der Deutsche Museumsbund die Aufgabe eines Museums.
Der Museumsbegriff ist in Deutschland nicht geschützt, Auftrag und Aufgaben der Museen sind nicht gesetzlich geregelt. Umso dankbarer darf man sein, ein Museum in seiner Stadt zu haben, das nicht nur auf regionales Interesse stößt, sondern Beachtung im gesamten In- und Ausland findet.
Wer denkt, hinter den Mauern der Kunsthallen herrsche eine beklemmende, staubig riechende Stille und ein Museumsbesuch sei allein charakterisiert durch das schweigsame Wandeln vorbei an Relikten vergangener Epochen, der wird bei einem Besuch des Von
der Heydt-Museums eines Besseren belehrt. Sofort wird hier deutlich, dass ein Museum als öffentlicher und lebendiger Ort des Diskurses mit einer publikumsorientierten Infrastruktur zur aktiven Kunst- und Kulturvermittlung zu verstehen ist.
Der engagierten Arbeit von Direktor Dr. Gerhard Finckh und seinem Team ist es hoch anzurechnen, dass Wuppertal und seine Besucher stets wechselnde kulturelle Errungenschaften aus der ganzen Welt zu sehen bekommen. Mit viel Charme, Sachverständnis und umfangreicher planerisch-organisatorischer Arbeit gelingt es Finckh immer wieder, zahlreiche Werke nach Wuppertal zu holen, die entweder bis dato für die Öffentlichkeit nicht verfügbar waren, da sie sich in Privatbesitz befinden oder die weltberühmt ihr Zuhause in den Museen der größten Metropolen haben.
Auch die Art und Weise der Präsentation ist im Von der Heydt-Museum beachtenswert. Besucherstimmen loben die schönen Hängungen und die Abstimmung der Werke untereinander. Wer das Museum einmal besucht, wird gern zum Wiederholungstäter. Die eigene Sammlung umfasst allein 3.000 hochkarätige Gemälde, 400 Skulpturen und 30.000 grafische Blätter. Weltbekannte Werke vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart sind hier zu bewundern, insbesondere die Sammlung Moderner Kunst sucht ihresgleichen.
Darüber hinaus gibt es immer wieder aufsehenerregende Wechselausstellungen in zum Teil einzigartiger, nie dagewesener Kombination. So knüpfte das Von der Heydt-Museum an seinen Erfolg der über die nationalen Grenzen besprochenen Renoir-Ausstellung von 2007/2008 an und führte 2009/2010 hier in Wuppertal im Rahmen der bisher größten Monet-Ausstellung viele Werke aus Museen und Sammlungen aus aller Welt erstmals zusammen. Darunter Werke aus Häusern wie dem Metropolitan Museum of Art in New York, der Tate Gallery in London, dem Musée d’Orsay und dem Musée Marmottan Monet in Paris.
Diese Monet-Werkschau hat mit fast 300.000 Besuchern alle Rekorde gebrochen und ist damit die erfolgreichste Sonderausstellung des Bergischen Landes gewesen. Schon lange spricht man nicht nur von einer Kunstkammer für das Volk, denn das Museum wird auch dem Erkenntnisdrang der Experten gerecht. Und so führte auch die breit angelegte Retrospektive zu dem Spätimpressionisten Pierre Bonnard zu positiven Besprechungen in den einschlägigen Kulturressorts. Auch zur Zeit macht das Von der Heydt- Museum wieder von sich und Wuppertal reden, wird doch mit „Alfred Sisley – der wahre Impressionist“ die erste Einzelausstellung Deutschlands dieses bedeutenden Künstlers des französischen Impressionismus präsentiert.
Die Würdigung durch den Stadtmarketingpreis war somit fast schon überfällig. Schließlich verbindet das Von der Heydt-Museum durch seine großartige Arbeit den Namen der Stadt mit den größten Kostbarkeiten der Kultur.