Skulpturenpark Waldfrieden
Stadtmarketingpreis 2009
Wuppertal verfügt über viele anziehende Orte – Orte, die es zu entdecken gilt.
Seit dem September 2008 gibt es einen neuen, ganz besonderen Ort. Erst ein Jahr alt, fördert er schon jetzt den Bekanntheitsgrad von Wuppertal – und das ohne große Werbung. Allein 49.900 Ergebnisse findet die Suchmaschine Google, tippt man „Skulpturenpark Wuppertal“ ein. Immobilien werden – auch überregional schon mit dem Verweis auf die Nähe zum Skulpturenpark
angeboten.
Wer ihn noch nicht besucht hat, hat für sich einen kulturellen Schatz noch nicht gehoben. Die Rede ist natürlich vom „Skulpturenpark Waldfrieden“. Geschaffen hat ihn jemand, der Wuppertal schon längst als Ort für sich auserkoren hat. Tony Cragg, der international bekannte Bildhauer lebt seit über dreißig Jahren in der Stadt und hat damit Wuppertal ein bisschen von seinem Weltruhm abgegeben. Seine Werke werden mit fünf- und sechsstelligen Summen gehandelt, zahlreiche internationale Ehrungen verdeutlichen seinen Rang, so der Turnerpreis 1998 oder der als Nobelpreis der Künste geltenden Praemium Imperiale Preis des
japanischen Kaiserhauses.
Seiner Wahlheimat hat er jetzt noch ein zusätzliches Geschenk gemacht, denn als solches ist der „Skulpturenpark Waldfrieden“ wahrlich anzusehen. Die Arbeiten Craggs, aber auch – und das ist ihm wichtig – vieler weiterer renommierter Bildhauer, so von Jean Dubuffet oder Eduardo Chillida, fügen sich harmonisch in den stillen Park mit seinem alten Baumbestand. Der Ort an sich ist eng mit der Wirtschaftstradition der Stadt verbunden, befindet er sich doch auf dem Grundstück des Lackfabrikanten Kurt Herberts. Dieser hatte sich auf dem parkähnlichen Grundstück die „Villa Waldfrieden“ errichten lassen, ein Haus ohne Ecken und
Kanten nach anthroposophischem Vorbild. 2006 hat Cragg das Grundstück erworben und das lange Zeit leerstehende Gebäude in zweijähriger Arbeit mit viel Liebe zum Detail wieder herrichten lassen und vor allem rund um das Gebäude den Skulpturenpark eingerichtet. Zudem wurden mehrere 100.000 Euro in eine gläserne Halle für wechselnde Ausstellungen investiert und das ehemalige Dienstbotengebäude beherbergt heute ein Café. Der ursprüngliche Charakter der Villa und des Geländes blieben jedoch – und das war Cragg wichtig – bewahrt.
Keine private Oase hat sich der Künstler hier erschaffen, sondern mit der Verwirklichung seines Traums einen Ort, an dem Menschen in friedvoller Atmosphäre großartige Kunst erleben können. Wie Schlingpflanzen aus einer anderen Welt winden sich nun also Skulpturen des Initiators in die Höhe, andere wirken wir pilzartige Gebilde, immer Neues lässt sich aus den ausgestellten Kunstwerken entdecken, allen gemein ist die Harmonie, mit der sie sich in die umgebende Natur einfügen.
Die Konzertreihe „KlangArt“ mit namhaften Interpreten aus dem Bereich Jazz, Neuer Musik und Weltmusik rundet das Angebot
des neuen Besuchermagneten in der Stadt klangvoll ab.
Finanziert wurde das Projekt durch die Cragg Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung, die eigens für diesen Zweck von Cragg und seiner Ehefrau Tatjana gegründet wurde. Alle Aktivitäten und Ausstellungen werden von der Stiftung organisiert, alle erzielten Einnahmen fließen zurück. Solange die Kosten damit gedeckt sind, ist der Initiator zufrieden. Er hat für sich und Wuppertal einen einzigartigen Ort geschaffen.
Natur trifft Kunst heißt es nun also seit September 2008 an der Hirschstraße 12 in Barmen. Und das neue Angebot wurde dankend angenommen: Bereits im ersten Jahr wurde die Marke von 35.000 Gästen erreicht. Rund 900 Besucher entschieden sich gleich
für ein Saisonticket, das für die Dauer einer Saison den Zutritt zum Skulpturenpark Waldfrieden gewährt. Schließlich gibt es dank der wechselnden Ausstellungen immer wieder neues zu entdecken und der Park gibt Ruhe in einer unruhigen Zeit. Die Dichte der anziehenden Orte ist mit Tony Craggs Skulpturenpark um einen außergewöhnlichen und großartigen Ort mit Strahlkraft weit über Wuppertal hinaus bereichert worden.